„Mat vi själva vill äta“: Lebensmittel, die wir auch selbst gern essen möchten. So einfach ist die Idee der schwedischen Biomanufaktur Torfolk Gård. Für die kleine Manufaktur bedeutet das, dass sie nur Lebensmittel herstellen, die intensiv im Geschmack sind und keine chemischen Zusatzstoffe enthalten. Der eigene Anspruch behält alle Auswirkungen der Produktion auf die Natur und den Menschen im Blick. Das Ziel ist bei jedem Schritt das Beste für Natur und Mensch zu erreichen. Der Schutz der Natur, das Wohlergehen der Mitarbeiter:innen und die ausgezeichnete Qualität der Produkte – das sind die Grundpfeiler, auf denen die Biomanufaktur ihre Arbeit stützt. Alle drei Werte bestimmen gleichwertig das Handeln von Torfolk Gård.

Aber nun zur Geschichte: Torfolk Gård wurde im Jahr 1977 gegründet. Trofolk Gård heißt wörtlich übersetzt der Hof des Thor-Volkes. Es ist ein kleiner Hof mit vielen roten Holzhäusern und einigen Feldern für den Gemüseanbau. Die Idee war damals, ökologische Lebensmittel zu produzieren und sie für alle Menschen zugänglich zu machen. Damals war das nämlich nicht alltäglich. Seither entwickelt sich die Biomanufaktur gemeinsam mit den Mitarbeiter:innen.

Fast zehn Jahre später, 1985, waren die Gründer:innen von Torfolk Gård dann daran beteiligt, das schwedische Biosiegel KRAV mitzuentwickeln. Die Ideale der Zertifizierung wurden natürlich schon davor auf dem Biohof gelebt, aber diese Werte sollten nun auch nach außen getragen und in Schweden verbreitet werden. Auch heute noch sind alle Produkte der Manufaktur KRAV zertifiziert und entsprechen damit den höchsten schwedischen Biostandards. Noch mehr zum schwedischen Anbauverband KRAV kannst du hier lesen.

Wie bereits erwähnt, besteht der Hof aus vielen roten Holzhäusern. In einem der Häuser wohnen die Gründer:innen. In den anderen befinden sich das Büro, die Marmeladenküche mit den zwei großen Marmeladenkochtöpfen und der Abfüllanlage, während ein drittes als Lager dient.

HANDWERKSTRADITION DIE MAN SCHMECKT

Der kleine Hof Torfolk Gård liegt im schwedischen Värmland. Direkt an einem der längsten Flüsse Schwedens, dem Klarälven, wird in einem roten Holzhaus Sylt gekocht. Sylt ist in Schweden eine Art Fruchtaufstrich, ähnlich der Konfitüre, aber ein bisschen fester in der Konsistenz. Das Sylt wird ausschließlich aus natürlichen Zutaten gekocht. Für die traditionelle Rezeptur wird zur Konservierung Zucker eingesetzt, für die besondere Konsistenz wird natürliches Apfelpektin verwendet und manchmal braucht das Sylt auch einen Schuss Zitronensaft, allerdings nur in einigen Sorten.

Pektin ist wichtig, um die gewünschte Festigkeit des Syltes zu erreichen. Pektin ist ein Rohstoff, der natürlich in Früchten vorkommt und in diesem Fall aus Zitronenschale und Äpfeln gewonnen wird.

Das Sylt wird in der Manufaktur natürlich ohne Konservierungsmittel, Farbstoffe oder Geschmacksverstärker hergestellt. Den wunderbaren Geschmack erhält das Sylt einzig dadurch, dass nur hochwertige, ausgewählte Zutaten verwendet werden und dadurch, dass die Syltköch:innen mit Liebe und Geschick das Sylt kochen.

Die Beeren für das Sylt kommen vorwiegend aus der Region der Manufaktur, also aus Värmland, Dalarna und den umliegenden Kommunen. Der Rhabarber wird sogar auf dem eigenen Hof angebaut. Einige der Zutaten kommen aus Bosnien und Herzegowina, denn dort starteten die Gründer:innen von Torfolk Gård nach dem Krieg ein Entwicklungszusammenarbeitsprojekt, um die Menschen dort zu unterstützen, eigene, nachhaltige Betriebe aufzubauen, ökologische Landwirtschaft zu fördern und die Wirtschaft zu stabilisieren. Dazu kannst du hier unten mehr lesen. Seitdem kommen die Himbeeren, Brombeeren und Erdbeeren für das Sylt vorwiegend aus Bosnien und Herzegowina.

ROHSTOFFE

SCHWEDISCHE WILDE BEEREN

Die Preiselbeeren und Blaubeeren, die in der Manufaktur verwendet werden, um das Sylt für Linnéas svenska zu kochen, werden in zertifizierten schwedischen Wäldern gesammelt. In den tiefen Wäldern mit den nährstoffreichen Böden in den Provinzen Värmland, Dalarna und Norrland wachsen die Beeren mit ihrem intensiven Geschmack. Die Waldgebiete, in denen die Beeren gesammelt werden dürfen, werden alle von KRAV inspiziert und zertifiziert. Die Zertifizierung bedeutet auch, dass alle Pflücker:innen unter kontrollierten Arbeitsbedingungen arbeiten und nach Tarif bezahlt werden. Mehr dazu kannst du hier lesen.

ZUTATEN AUS SCHWEDISCHEM ANBAU

Aus schwedischem Anbau stammen der Rhabarber und die Schwarzen Johannisbeeren. Der Rhabarber für das Sylt wird auf dem Hof Torfolk Gård selbst angebaut, geerntet und direkt verarbeitet. Die Schwarzen Johannisbeeren stammen aus der Provinz Dalarna. Dalarna grenzt im Norden an Värmland, also kommen sie auch aus nächster Nähe.

BEEREN AUS BOSNIEN

Die Erdbeeren, Brombeeren und Himbeeren für das Sylt stammen aus Bosnien und Herzegowina. Die Brombeeren und Himbeeren sind hauptsächlich wilde Waldbeeren, während die Erdbeeren aus biologischem Anbau kommen.

Einer der Gründer von Torfolk Gård gründete Ende des 20. Jahrhunderts die NGO Grolink. In den Folgejahren führte Grolink mehrere Entwicklungsprojekte durch, darunter eines in Bosnien und Herzegowina. Das Ziel dieses Projekts war es, Bosnien und Herzegowina nach dem Krieg in den 1990er Jahren zu unterstützen, landwirtschaftliche Betriebe zu fördern, ökologische Landwirtschaft zu etablieren und die Wirtschaft des Landes zu stärken.

In der Gegend von Srebrenica im Osten von Bosnien und Herzegowina war der Beerenanbau sowie das Pflegen und Ernten wilder Beeren ein traditionelles Handwerk. Der Krieg in den 1990er Jahren führte jedoch zur Zerstörung des Landes, der Infrastruktur und der Nutzflächen. Die zerstörten landwirtschaftlichen und industriellen Betriebe boten für zurückkehrende Geflüchtete keine Arbeit. Viele umliegende Länder unterstützten das Land durch Projekte der Entwicklungszusammenarbeit im Bereich Landwirtschaft. Die ersten Lebensmittel, die international verkauft wurden, waren wilde Himbeeren und Brombeeren aus den Wäldern. Mit relativ wenig Input und Aufwand konnten hier erste Produkte hergestellt werden.

Die NGO Grolink leitete mit Unterstützung der Schwedischen Behörde für Internationale Entwicklungszusammenarbeit, Sida, ein Projekt. Das Projekt sollte ökologische Landwirtschaft in Bosnien und Herzegowina etablieren und dabei sowohl Wildsammlungen als auch Lebensmittel aus landwirtschaftlichem Anbau ökologisch zertifizieren. Das Ziel war es, den nationalen Markt mit westlichen Märkten zu verbinden und somit die Wirtschaft zu stärken und den Wiederaufbau zu fördern.

Die Himbeeren, Brombeeren und Erdbeeren für Linnéas svenska Sylt stammen bis heute aus Bosnien und Herzegowina, um die Idee des Projekts weiterhin zu unterstützen.

ZUCKER

Der Zucker für die traditionelle schwedische Syltrezeptur stammt aus Brasilien. Es wird natürlich darauf geachtet, dass die Hersteller:innen die KRAV-Richtlinien erfüllen und fair gehandelt wird. Auch hier kam der Kontakt durch ein Projekt der NGO Grolink zustande und besteht bis heute.